Innere Bilder am Boden
In meinem letzten Beitrag ging es unter anderem um innere Bilder und wie ich sie beim Reiten anwende, um zum Beispiel mein Pferd langsamer zu reiten. Heute möchte ich dir davon erzählen, wie ich die inneren Bilder auch am Boden nutze.
Aber wie funktionieren eigentlich innere Bilder?
Ein klares inneres Bild hilft dabei den eigenen Körper und die Bewegungen zu kontrollieren. Das innere Bild bewirkt tatsächlich eine muskuläre Veränderung. Das bedeutet, dass sie, wenn auch sehr kleine, Bewegung auslösen. Diese minimale Veränderung spürt das Pferd im Sattel, aber auch wenn ich am Boden neben meinem Pferd stehe. So kann ich mein Pferd auch mit feinen Hilfen, die durch ein inneres Bild entstehen, ganz leicht beeinflussen. Wichtig ist dabei nur, dass ich selbst weiß was ich machen möchte und wie dieses aussieht. Das heißt also, ich muss eine präzise Vorstellung von einer Bewegung, der Bewegungsrichtung und der Art sie auszuführen haben.
Pferde sind äußerst sensibel und, wie wir wissen, sie sind sehr gute Beobachter! Das sicherte den Wildpferden das Überleben. Natürlich sind unsere Hauspferde seit Generationen bereits keine Wildpferde mehr, allerdings sind diese Instinkte auch bei ihnen immer noch stark ausgeprägt. Pferde können zum Beispiel bereits kleine Veränderungen in der Atmung ihrer Sozialpartner wahrnehmen.
Auch eine veränderte Muskelspannung kann ein Pferd sehr gut wahrnehmen. Kommt nun noch in irgendeiner Form Stress auf, sei es von außen, weil uns jemand beim Training stört, weil ich selbst gestresst bin, wenn etwas nicht sofort klappt oder vielleicht habe ich den Stress schon von der Arbeit bzw. aus meinem Alltag mitgebracht, verändert sich neben der Muskelspannung auch unser Körpergeruch. Pferde können übrigens besser riechen als Hunde! 😲 Sie nehmen kleinste Veränderungen in der biochemischen Zusammensetzung des Körpergeruchs wahr und reagieren entsprechend.
Aber zurück zu den inneren Bildern. Ein klares inneres Bild hilft nicht nur deine Bewegung zu kontrollieren, sondern kann dem Pferd Klarheit vermitteln. Dein Pferd kann sich an dir als Führungsperson orientieren. So kannst du es mit leisen, feinen Hilfen auch am Boden bewegen. Mit einer klaren Absicht wirst du zu einem verlässlichen Sozialpartner mit dem dein Pferd gern zusammenarbeitet.
Bei meiner Arbeit mit Piri ist es besonders wichtig, mich selbst sehr gut unter Kontrolle zu haben. Piri ist hochsensibel und reagiert, wenn ich gestresst bin (und dann weiß ich es manchmal selbst noch nicht 😅), ebenfalls mit Stress. Dies ist bei ihm besonders extrem. Dann ist an eine gesunde Arbeit nicht mehr zu denken. Auch zu viel Energie meinerseits oder zu starke Hilfen, können bei ihm Stress auslösen.
Sicherlich reagiert nicht jedes Pferd so stark wie Piri, aber meiner Erfahrung nach wird jedes Pferd von unserer Gemütslage beeinflusst.
In einem früheren Blog-Beitrag (Trainingseinblick mit Piri) habe ich schon einmal davon berichtet, dass ich Piri zur Zeit nicht reite. (Vielleicht kennst du auch unsere Geschichte schon, weil ich darüber auch immer wieder auf meiner Instagram-Seite berichte. Abonniere sie am besten gleich ➡️ Hier)
Piri hat, nein ich glaub ich kann mittlerweile sagen hatte 🙏🏻, unglaublich starken Stress sobald er einen Reitplatz oder eine Halle betrat. Wie sich herausstellte war es aber nicht nur der Reitplatz, sondern auch einfach die “Trainingssituation” macht ihm immer noch Stress. Ich hatte mit ihm schon schnell ein enges Vertrauensverhältnis, nur in “Arbeitssituationen” , also beim Training blieb er skeptisch und geradezu ängstlich.
Nun wird es stetig besser und in unserem Trainingsalltag am Boden wird diese Angst immer seltener. ☺️ Er hat schon immer brav mitgearbeitet, aber nur unter Stress. Dies zeigte sich in zackigen, ungleichmäßigen Bewegungen, Festhalten im Rumpf und wenn der Stress zu viel wurde in explosiven Sprüngen oder Davonrennen.
Daher liegt mein Augenmerk in unserer Arbeit nach wie vor darauf:
- Ruhe herzustellen,
- ihn zu Bestätigen und zu Loben,
- ihm gut zu zuhören und so frühzeitig zu merken, wenn ihm etwas Stress bereitet, um damit Vertrauen in die Arbeit zu schaffen!
Dabei kommt mir meine Ausbildung als Centered Riding® Instruktorin sehr zu gute. Beim Centered Riding® stellen die inneren Bilder die Grundlage der Kommunikation mit Pferden dar. Diese Arbeit ermöglicht ein Training mit ganz feinen Hilfen. Diese Art mit dem Pferd zu kommunizieren kommt der feinen Kommunikation von Pferden untereinander am nächsten. Daher lieben Pferde die Arbeit in leisen Tönen. Und sie danken es uns mit ihrem vollem Vertrauen.
Daher möchte ich dir in meinem heutigen Video einige Trainingsausschnitte von mir und Piri zeigen. Ich erkläre dir dabei wie ich in der jeweiligen Situation die inneren Bilder nutze.
Wenn dich diese Arbeit mit inneren Bildern interessiert, habe ich tolle Neuigkeiten ❗️
Ganz bald startet mein Onlineseminar die Reitersitz-Masterclass. Dabei dreht sich natürlich auch alles um die Arbeit mit inneren Bildern. Abonniere unbedingt meinen HorseLetter, um den Start des Seminars nicht zu verpassen! ➡️ HorseLetter
Einen schönen Sonntag wünschen dir Sarah und Piri 🦄❤️🙋🏻♀️