Wichtige Kommunikation im Alltag

Oder warum du das Hufe geben vielleicht noch einmal ganz neu üben solltest!

Meiner Meinung nach sollten wir für den alltäglichen Umgang, wenn wir eine Handlung von unseren Pferden erwarten, immer ein Kommando etablieren, das gilt also nicht nur fürs Training.

Warum ist das so wichtig? Wenn wir ein Kommando etablieren, erklären wir unserem Pferd unsere Sprache und was wir von ihm erwarten. Alles andere halte ich persönlich für unfair dem Pferd gegenüber. Pferde sprechen nicht unsere Sprache, sie können nur erraten und versuchen an unserer Körpersprache abzulesen, was wir gerade von ihnen erwarten.

An dieser Stelle ist mir das Hufe geben und dabei Stillstehen ein wichtiges Thema. Denn allzu oft habe ich schon erlebt, dass es ohne ein klare Kommando dazu kommt, dass Pferd für das Wegziehen oder nicht sofortiges Anheben der Hufe bestraft werden. Dein Pferd wird in solch einer Situation nicht verstehen, warum es gemaßregelt oder bestraft wird. Das schadet wiederum eurer Beziehung und dem gegenseitigen Vertrauen. Sei also immer, nicht nur im Training, fair und berechenbar und etabliere zum Beispiel auch für das Hufe geben ein Kommando. Damit wird das Hufe geben angenehmer für beide Seiten.

Es gibt aber neben der missverständlichen Kommunikation, noch weitere Gründe dafür, warum dein Pferd die Hufe nicht gibt, immer wieder wegzieht oder es dir einfach sehr schwer macht.

Nicht jedes Pferd kann gut auf drei Beinen stehen. Gründe dafür können zu Beispiel ganz einfach eine mangelnde Balance sein. Auf drei Beinen stehen zu können, sollte natürlich bestenfalls ein Fohlen gut gelernt haben. Hinzu kann aber Angst beziehungsweise fehlendes Vertrauen kommen. Fehlt das Vertrauen zu der Person, die die Hufe säubert oder in die Situation , wenn der Hufbearbeiter da ist oder ist das Pferd aus irgendeinem anderen Grund gestresst, wird es nur ungern oder gar nicht die Hufe geben bzw. immer wieder schnell wegziehen. In diesem Fall ist auch eine gute Kommunikation und Verlässlichkeit der Schlüssel zum Erfolg .

Des Weiteren können aber auch körperliche Beschwerden der Grund dafür sein, warum ein Pferd die Hufe nicht und nur sehr ungern gibt. So kann zum Beispiel eine Arthrose dazu führen, dass das Pferd zum einen ungern auf dem einen Bein (vorn oder hinten) steht und das Hauptgewicht trägt. Genauso kann es aber auch sein, dass ein Pferd das betroffene Bein nicht gern hoch geben mag, weil die Beugung im Gelenk schmerzhaft ist. Körperliche Beschwerden lassen sich natürlich nicht durch eine klare Kommunikation auflösen. Aber wenn dein Pferd weiß, was auf du erwartest, kann es sich darauf einstellen. Und wenn es dazu sicher sein kann gehört zu werden und du auf seine körperlichen Beschwerden Rücksicht nimmst, wird es sich dennoch zuverlässiger beim Hufegeben verhalten. Ein Pferd mit Arthrose kann dadurch nicht länger das Bein hoch halten, aber es wird es so lange wie möglich machen, weil es weiß, dass du darauf Rücksicht nimmst und es den Huf dann auch wieder absetzen darf.

Mein Tipp um das Hufegeben für beide Seiten angenehm zu gestalten:
→ Stell dich neben dein Pferd, sag dein Signalwort: “Huf” und streiche mit deiner Hand am Bein von oben nach unten und sag dabei weiterhin das Signalwort. Zieh auf keinen Fall am Bein deines Pferdes. Hab Geduld, es wird sich auszahlen!
→ Bei der kleinsten Reaktion, vielleicht ein leichtes Anwinkeln des Beines, lobst du dein Pferd.
→ Bleib so lange bei deinem Kommando plus Bein abstreifen, bis dein Pferd den Huf anhebt. Lobe dein Pferd dafür.
→ Nimm den Huf in die Hand und lobe dein Pferd jetzt, sag sofort dein Signalwort für das Absetzen des Hufes, zum Beispiel “Ab” und setze den Huf wieder ab. Und LOBEN nicht vergessen!

→ Bitte auf keinen Fall den Huf einfach loslassen!
Dein Pferd wird ist darauf ja nicht gefasst und das kann sogar schmerzhaft für dein Pferd sein.

→ Um weiter zu üben und den Huf länger halten zu können, verfahre noch einmal genauso. Hat dein Pferd den Huf angehoben, halte kurz und zähle: 1, 2 und erst dann sagst du das Signalwort für das Absetzen.
Und natürlich lobst du dein Pferd nun wieder. Steigere so in ganz kleinen Schritten, die Zeit in der du den Huf oben in der Hand behältst.

→ Sollte dein Pferd evtl. versuchen wegzuziehen, dann versuche ein bisschen gegen zuhalten.
Wichtig ist jetzt, dass du dein Pferd SOFORT lobst sobald es sich wieder entspannt bzw. locker lässt. Warte dann nicht mehr länger ab. Sag sofort “Ab”, setze den Huf ab und lobe dein Pferd wieder! Mit dieser Methode wird dein Verstehen, dass es kurz halten muss, aber auch gehört wird, wenn es zum Beispiel nicht länger den Huf hoch halten kann.

Aber bedenke immer dabei:
Es kann gründe geben, warum es an einem Tag mal klappt und am nächsten wiederum nicht. Unsicherheit, Stress, Schmerzen, usw. Beobachte dein Pferd gut und nimm darauf Rücksicht.

Schau dir dazu mein Video an, in dem ich dir zeige, wie ich bei all meinen Pferden ein vertrauensvolles Hufe geben erarbeitet habe.

Ich wünsche dir eine schöne Zeit mit deinem Pferd.
Deine Sarah mit Cara, Lennox, Henk und Piri 🙋🏻‍♀️❤️🐴🦄🐴🦄

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Warenkorb
Nach oben scrollen