Spürst du deine Sitzbeinhöcker?

Im Sattel ist es oft schwierig, das kann verschieden Gründe haben – dazu später mehr!
Gute Frage – dazu müsste man erstmal wissen was das ist und wo ich das finde, denkst du dir vielleicht!?

Manche Menschen finde es auch unangenehm lange auf einem harten Stuhl zu sitzen. Das ist gar nicht so ungewöhnlich. Denn das Sitzbein bietet vielen Muskeln und Sehnen einen Ansatzpunkt. Diese dienen der Stabilisierung des Beckens, zum Beispiel über die Rumpfmuskulatur, aber auch Muskulatur in den Beinen. Das Becken ist dreidimensional beweglich und wird, wenn wir auf dem Pferd sitzen, durch die Bewegung des Pferdes auch in alle Richtungen bewegt. Über die Sitzbeinhöcker kannst du also dein Becken in einer neutralen Position ausrichten und gleichzeitig deinen Sitz stabilisieren!🤓👌

Wenn diese Muskulatur und Faszien (Sehnen) aber nun verspannt bzw. verkürzt sind, wirkt eine harte Unterlage wie ein Trigger auf diesen Knochenpunkt. ➡️ Du siehst also das Becken mit den Sitzbeinhöckern ist ein ganz zentraler, ich würde sagen, der erste und wichtigste Bereich, um einen ausbalancierten, neutralen Reitersitz zu erlangen.

Warum ist es wichtig, wie die Sitzbeinhöcker ausgerichtet sind?

Wenn es schmerzt, setze ich mich eben anders hin auch im Sattel, hast du vielleicht gedacht oder auch schon mal ganz automatisch gemacht. Das ist für deinen Reitersitz allerdings keine gute Idee.☝️
Wenn deine Sitzbeinhöcker nach unten ausgerichtet sind, befindest du dich in einem neutralen Reitersitz. Nur aus dieser Position kannst du eine korrekte Sitzhilfe geben. Denn ALLES ANDERE – das heißt mit dem Becken nach vorn oder hinten oder zur Seite gekippt zu sein, also nicht mittig auf den Sitzbeinhöckern zu sitzen, IST bereits eine SITZHILFE !!

Wenn du aus solch einer nicht-neutralen Position eine Sitzhilfe gibst, wird dein Pferd dich nicht richtig verstehen! Denn du hast ja vorher schon – unbemerkt – eine Sitzhilfe gegeben und nun kommt noch etwas dazu. Dein Pferd kann also gar nicht korrekt auf diese Sitzhilfe reagieren, weil die Hilfe undeutlich bei deinem Pferd ankommt. Was dann passiert sehe ich sehr häufig.
Das Pferd reagiert also nicht auf die Sitzhilfe.
➡️ Es folgen Bein- und Zügelhilfen, oft schon deutlich stärker, weil das Pferd ja so stumpf die Sitzhilfe ignoriert hat. Diese ist aber ja immer noch nicht korrekt und so reagiert das Pferd vielleicht immer noch nicht.
➡️ Die Folge: Die Bein- und Zügelhilfen werden noch stärker, außerdem werden Gerte und Sporen zur Unterstützung eingesetzt.

Die allermeisten Reiter würden dann sagen, dass sie eigentlich gar nicht so mit ihrem Pferd umgehen wollen, es aber notwendig war, weil das Pferd ja nicht reagiert hat. Kennst du solche Situationen auch? Denken wir nochmal darüber nach: Das Pferd hat eine Sitzhilfe bekommen, die undeutlich war. Stell dir vor bei der Arbeit gibt dir dein Chef eine Aufgabe, nuschelt diese aber so undeutlich vor sich hin, dass du kein Wort verstehst. Und dann bestraft er dich mit unbezahlten Überstunden oder einer Gehaltskürzung, weil du die Aufgabe nicht erledigt hast. Ist das nicht unglaublich unfair?

Ich hoffe, dass diese Beispiel verdeutlichen kann, WIE unglaublich wichtig es ist, einen korrekten Reitersitz zu haben! 

Es ist kein kleiner Schönheitsfehler, wenn man nicht korrekt sitzt. NEIN, es ist die Grundlage für alles weiter!

Für einen fairen Umgang mit deinem Pferd, für die Gesunderhaltung deines Pferdes, für korrekte Hilfe, für gutes Reiten!

Verbessere deinen Sitz, deinem Pferd zu Liebe! 🐴❤️

Mach dir deine Sitzbeinhöcker mit deinen Händen bewusst, wichtig ist dabei eine gute Atmung (Diese sogenannte Bauchatmung erkläre ich dir in meiner Sitzschulung aufs Ohr.). Um sich wirklich genau bewusst zu sein, wo sich deine Sitzbeinhöcker befinden und wie sie sich anfühlen, kannst du folgende Übungen auf einem harten, nicht gepolsterten Stuhl machen.

• Stelle deine Beine im 90° Winkel vor dir auf.
• Lege die Hände mit den Handflächen nach oben unter die Sitzbeinhöcker und laufe mit deinen Füßen in dem du abwechselnd nur die Fersen anhebst. Spürst du die unterschiedliche Bewegung? (Auf den Pferd machst das Pferd diese Bewegung mit dir, selbst machst du sie natürlich nicht. 😉)
• Kippe dein Becken vor und zurück. Wann spürst du deine Sitzbeinhöcker am deutlichsten?
• Kannst du Unterschiede zwischen beiden Seiten feststellen?

→ Spürst du die Sitzbeinhöcker hier auf deinem Stuhl? – Super 👍

→ Spürst du sie genauso im Sattel?
Wenn du Schwierigkeiten hast, deine Sitzbeinhöcker im Sattel zu spüren, kann das verschiedene Gründe haben. Zum einen kann es sein, dass dein Sattel es nicht zulässt, deine Beine locker hängen zu lassen. Das kann zum Beispiel eine zu große Pausche oder eine falsche Sitzform bewirken. (Schau dir dazu auch meinen Blog-Artikel zum Thema Sattelpassform für ReiterInnen an.) Dann sitzt du vermutlich auf deinen Adduktoren (Oberschenkelinnenmuskel zum Heranziehen des Beins), anstatt auf deinen Sitzbeinhöckern. Zum anderen kannst du aber auch in diesem Muskel oder an anderer Stelle verspannt sein, wodurch verhindert wird, dass du dein Sitzbeinhöcker gut spüren kannst.

Als Centered Riding Instruktorin beschäftige ich mich immer mit dem Reitersitz. Ich sehe täglich welch große Veränderung es für Pferd und Reiter bringt, sich in einem neutralen Sitz gut auszurichten. Daher möchte ich dir meine Sitzschulung aufs Ohr empfehlen. In dieser Sitzschulung zeige ich dir, wie du mit einem guten inneren Bild dich ganz einfach immer wieder in eine neutrale, balancierte Sitzposition bringst. Du lernst dabei, wie du ganz einfach auf dem Pferd diesen korrekten Sitz wiederfindest! Dazu gibt es meine Anleitung als Audiodatei, die du dir auf dem Pferd anhören kannst. Ganz so als stünde ich direkt neben dir um dir zu helfen!

Ich bin mir sicher, dass du damit eine Veränderung bei dir und deinem Pferd feststellen wirst.

Ich wünsche dir einen schönen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche!
Deine Sarah 🐴❤️