Schiefe von Pferd und Reiter

Alle reden über die natürliche Schiefe des Pferdes. Aber getreu nach meinem Lieblingssatz (”Dein Pferd kann nur so gut sein, wie du selbst”), frag ich dich: Wie schief bist du?? Und was tust du dafür gerader zu werden?

Schauen wir uns dafür also die natürliche Schiefe des Reiters an.

Eine Schiefe des Reiters entsteht zum Beispiel durch Fehlhaltungen im Alltag oder auch am Arbeitsplatz. Sie kann auch eine Folge von Verletzungen oder Erkrankungen sein, die zu einer schiefen Haltung führen. Wodurch auch immer die Schiefe entstanden ist, belastet sie den Reiter und damit auch das Pferd, wenn sie nicht korrigiert bzw. verbessert wird. Auswirkungen bzw. Folgen einer Schiefe können Verspannungen, Blockaden, Arthrosen, usw. sein, die ihrerseits wieder zu Schiefhaltungen führen.
➡️ Dieses wirkt sich über deinen Reitersitz unmittelbar auf dein Pferd aus. Eine ReiterIn, die zum Beispiel durch Verspannungen oder gar Blockaden eine Schiefhaltung aus dem Alltag mit in den Sattel bringt, belastet zum Beispiel die Sitzbeinhöcker ungleichmäßig. Dadurch können Sitzhilfen für dein Pferd unklar werden. Lies dazu auch meinen Beitrag zum Thema Sitzbeinhöcker.
Aber auch schon die Tatsache, dass wir als Rechts- oder Linkshänder mit einer Hand geschickter, feinfühliger sind und auch über mehr Kraft verfügen, kann das Pferd in seiner eigenen Haltung beeinflussen.

Ich möchte dir das an einem Beispiel einer RechtshänderIn auf einem links hohlen Pferd verdeutlichen.

Eine RechtshänderIn hat meist mehr Belastung auf dem rechten Sitzbeinhöcker. Die linke Schulter ist durch eine leichte Drehung nach rechts etwas weiter vor, dadurch entsteht eine höhere Hand, was den Druck auf den linken Maulwinkel erhöht. Das Pferd nimmt Kopf mehr nach links, da es links hohl ist, nimmt es diese Haltung gern an. Dadurch entsteht mehr Last auf der rechten Schulter bzw. wird die rechte Vorhand fester. Oder wie ich gerne sage: das rechte Holzbein noch verstärkt. Dies alles zusammen verstärkt die Schiefe nach links!

⬇️ Kommen wir damit zur natürlichen Schiefe des Pferdes.

Eine nicht korrigierte natürliche Schiefe belastet JEDES Pferd!
Auch wild lebende Pferde sind mehr oder weniger belastet durch ihre natürliche Schiefe. Schiefe Pferde sind weniger wendig somit und leichtere Opfer für Raubtiere als Pferde die weniger schief sind. Diese können sich meist sicherer und damit bewegen.
Wie so eine natürliche Schiefe entsteht, ist abschließend nicht ganz geklärt. Man geht daher davon aus, dass es einfach verschiedene Einflussfaktoren sind. So kann die Lage im Mutterleib dazu führen, dass eine Körperhälfte muskuläre stärker oder schwächer ausgeprägt wird. Des weiteren gibt es Annahmen, dass auch die Imitation der Mutter beim Fressen einen gewissen Einfluss hat.

Aber zurück zu unseren Reitpferden:
Nicht zuletzt nehmen wir als Menschen, auch bereits bevor wir das Pferd reiten, Einfluss auf die Schiefe des Pferdes. Wir machen in den allermeisten Fällen am Pferd fast alles von links. Das Aufhalftern oder -Zäumen, das Führen des Pferdes, das Satteln, das Aufsitzen,… und vielleicht fallen dir noch mehr Dinge ein.😉 Wie bereits weiter oben beschrieben, nehmen wir das als Reiter besonders großen Einfluss auf die Schiefe des Pferdes. So muss man nicht nur von einer natürlichensondern auch von einer erworbenen Schiefe des Pferdes sprechen.

Die Ausprägung der Schiefe:
Es entstehen muskuläre Dysbalancen durch eine Schiefe und diese verstärkt bzw. bewirkt muskuläre Dysbalancen. Es ist wie so oft ein Teufelskreis. Das bedeutet auf der hohlen Seite finden wir verkürzte Muskelketten. Der Hals des Pferdes zeigt zur hohlen Seite. Auf der festen Seite ist die Muskulatur kräftiger, aber auch überdehnter ausgebildet. So findet man hier die stärkere Schulter, das Standbein der Vorhand.
Die Auswirkungen einer Schiefe sind zum Beispiel TaktunreinheitenLahmheiten, Hufrollenentzündung, Belastungs-Rehe, Fehlstellungen der Hufe, unklare Schulter- und Fesselträgerprobleme und wiederkehrende Probleme bei der Sattelanpassung. Aber auch allgemeine Unsicherheiten, Schreckhaftigkeit und sog. „Widersetzlichkeiten“ beim Training können Folgen der (natürlichen) Schiefe sein.

Von besonderer Bedeutung wird die Schiefe von Pferd und ReiterIn, wenn es um die Anpassung eines Sattels geht.
Ist die Schiefe sehr stark ausgeprägt, empfiehlt es sich immer diese zunächst am Boden zu bearbeiten, zumindest ein wenig zu verbessern, bevor man einen Sattel anpassen lässt. Das erspart dem Pferd nicht nur etwaige Druckschmerzen, sondern dem Reiter bares Geld.

Hier siehst du ein extremes Beispiel eines sehr schiefen Pferdes. Es handelte sich hier nicht nur um die natürliche Schiefe, sondern auch um eine erworbene. Man sieht hier eine “nur” stärker bemuskelte rechte Schulter. Hier liegt eine Knorpelzubildung am rechten Schulterblattknorpel vor. Diese Pferd hat massive körperliche Probleme und Reiten ist in diesem Fall nicht zu verantworten!

Was ist nun aber das Fazit?

➡️ Es ist egal, ob Dein Pferd links oder rechts hohl ist und egal ob Du Links- oder Rechtshänder bist.

➡️ Wichtig ist: Du musst das wissen und aktiv daran arbeiten, dass IHR beide gerader werdet! Ansonsten verstärkst Du mit jedem Mal reiten die Schiefe Deines Pferdes ☝️

Was kannst du dazu beitragen die natürliche Schiefe zu verbessern ?
Lass nicht nur dein Pferd, sondern auch dich physiotherapeutisch / osteopathische durchchecken!
Allerdings reicht das nicht!

Das einzige was auf Dauer hilft, ist aktiv daran zu arbeiten!!! Dauerhaft !!!

✔️ Training für dein Pferd

✔️ Training für dich

Wir ReiterInnen sind dafür verantwortlich, dass unsere Pferde gesund bleiben. Deshalb braucht auch ein Freizeitpferd regelmäßiges Training, um gesund zu bleiben.

Also viel Spaß beim Training!
Einen schönen Sonntag,
dein Sarah 🙋🏻‍♀️❤️🐴

P.S.
In dieser Woche zeige ich dir auf meinem YouTube Kanal wie toll sich das Pferd meiner Kundin bereits in unserer allerersten Trainingseinheit nur durch eine Schulung ihres Sitzes verändert hat. 🤩 Ein toller Moment! Das musst du dir anschauen ⬇️

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